Im Ausschuss für Kultur und Medien des Landtags NRW entwickelte der Kulturrat NRW am 22.11.2018 kulturpolitische Perspektiven.
Der Vorsitzende Gerhart Baum lobte die Kulturpolitik in NRW und mahnte eine bessere Zusammenarbeit der Ressorts der Landesregierung an. Die Haushaltserhöhungen bedeuteten einen Dammbruch auch im Denken. Die Menschen im Kulturleben fühlten sich ernst genommen. Es gebe jedoch Umsetzungsprobleme, das Kulturministerium brauche personelle Verstärkung, so Baum.
Der Kulturrat NRW erhalte Unterstützung von der Landesregierung und von der RheinEnergie Stiftung. Das ermögliche die Ausweitung der Arbeit.
Baum lobt den neuen Zusammenschluss der Kulturminister der Länder und verhehlt nicht seinen Ärger über die Förderarbeit in Berlin. Die Länder müssten Profil zeigen.
Die Unterstützung der freien Szenen der Künstlerinnen und Künstler müsse verstärkt werden, für 2020 solle ein Programm hierzu aufgelegt werden.
Reinhard Knoll, Vorstand des Kulturrats und Präsident des Landesmusikrats NRW, führte zur Digitalisierung aus, dass diese vom Kulturministerium zu sehr auf die Archivierung bezogen werde. Es müssten Spielregeln in der digitalen Welt in Bezug auf die Verwertung kultureller Inhalte gelten. Die Kulturpolitik solle sich für solche einsetzen.
Projektförderung müsse nachhaltig orientiert sein, gerade bei Integrationsmaßnahmen. Auch müsse die Qualifizierung für den kulturellen Arbeitsmarkt unterstützt werden.
Zur Förderung der freien Szene führte er aus, dass Künstlerinnen und Künstler Raum für Formatentwicklung und Experimente durch Förderung brauchen. Kriterien für die Auswahl müssten entwickelt werden.
Linda Müller vom Vorstand berichtete aus der AG für kulturelle Bildung. Die AG setze sich vor allem für eine bessere Abstimmung zwischen den Bildungseinrichtungen und Akteuren ein.
Der Kulturrat hat einen Arbeitskreis zur Demokratiestärkung eingerichtet, berichtete Baum. Der Arbeitskreis für Integration durch Kultur, in dem Referentinnen der Verbände mitarbeiten, habe schon sehr viel Erfahrung gesammelt.
Er regte die Einberufung einer Zukunftskonferenz an.
Der Abgeordnete Wagner von der AfD fragte nach einer Erläuterung der Begriffe “Freie Szene” und Qualität . Baum erläuterte die Situation des frei schaffenden Künstlers, der niemandem verantwortlich ist. Qualität zeige sich in Diskussionen und Prozessen, die von Kunst und Musik ausgelöst werden. Kunst ist vielfältig, experimentell, scheitert oder ist ein Weg in die Zukunft.
Lorenz Deutsch (FDP) fragt nach einem landesweiten Konzept zur kulturellen Bildung. Andreas Bialas (SPD) bot an, mit den Obleuten den Ausschusses darüber zusprechen, wie man die Themen Künstlerförderung und Kulturelle Bildung einbeziehen kann. Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen lobte die ständigen Gespräche mit den Kulturrat NRW. Künstlerförderung sei ihr ein zentraler Punkt. Derzeit werde das Landeskonzept für das Ruhrgebiet überarbeitet, es sei zu kompliziert. Das Programm Kultur und Schule werde 2019 einer Revision unterzogen und mit den anderen Landesprogrammen bilanziert.
Baum mahnte zuletzt eine Reform der Kunststiftung an. Ihre Arbeit müsse transparenter werden und ihr Kuratorium, dem er angehört, stärker eingebunden werden.
rvz
