Liebe Kulturfreund*innen und Mitstreiter*innen,
auch für die Kultur war es ein schweres Jahr und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis wir zu einer Art Normalität zurückkommen – obschon diese nicht dieselbe sein wird wie vorher.
Wir mussten uns auf vorher nie gekannte Situationen einstellen und vorantasten. Auch mussten wir akzeptieren, dass eine von vielen erhoffte Planungssicherheit in diesen Zeiten nicht erfüllbar ist.
Der Anfang der Pandemie war gekennzeichnet von einer gewissen Gleichgültigkeit der Politik gegenüber der besonderen Rolle der Kultur in unserer Gesellschaft. Es ist ein Positivum der Krise, dass sich das geändert hat. Wie lange nicht mehr, ist der Stellenwert von Kunst und Künstler*innen im öffentlichen Bewusstsein gestärkt worden.
Unsere Hauptaufgabe sahen und sehen wir darin, die Schäden abzumildern für die in Existenznot geratenen Künstler*innen und für die kulturellen Einrichtungen.
Die Kultur ist der einzige Politikbereich, der auch durch spezielle Hilfsprogramme unterstützt wurde. Da ist vieles auf den Weg gebracht worden, auch in NRW. Wir haben inzwischen in 30 Rundbriefen darüber informiert.
Daneben haben wir weiterführende kulturpolitische Initiativen entwickelt, wie unsere für Mai 2021 vorgesehene Kulturkonferenz. Wir müssen Perspektiven für eine künftige Kulturpolitik konzipieren, auch mit Hilfe des vom Land NRW angestrebten Kulturgesetzbuches.
Priorität hat zurzeit unser Drängen auf Fortsetzung der Künstlerhilfe in Nordrhein-Westfalen für das erste Halbjahr 2021. Bisher ist nichts in Sicht, doch uns wurde mitgeteilt, dass das Kulturministerium an Hilfsprogrammplänen arbeitet. Wir haben dem Kulturministerium konkrete Vorschläge gemacht. Auch die Fortsetzung und Aufstockung der Bundesprogramme wird von uns nachhaltig unterstützt. Über unsere zahlreichen weiteren Aktivitäten in diesem Jahr informiert beigefügte Arbeitsbilanz.
Der Kulturrat NRW ist noch nie zuvor so gefordert worden wie in diesem Jahr. Ich möchte mich bedanken bei unseren Gesprächspartnern im Landtag, bei der Landesregierung, insbesondere bei der Kulturministerin und ihren Mitarbeiter*innen. Es hat sich eine gute Partnerschaft entwickelt. Dank gilt auch den Bezirksregierungen, die die Mammutaufgabe der Abwicklung der Programme bewältigen mussten.
Dank gilt auch der RheinEnergieStiftung Kultur, deren Unterstützung gerade in diesem Jahr unverzichtbar war. Dank an unsere Partner, dem Städtetag NRW, den Kultursekretariaten, der Kulturpolitischen Gesellschaft. Dank auch an die eigene Geschäftsstelle und unseren Corona-Krisenstab unter Leitung von Robert von Zahn, die in herausfordernden Monaten vollen Einsatz bewiesen haben. Und Dank auch an Harald Redmer und Rainer Bode, die in der Corona-Sprechstunde des Kulturrats NRW den Ratsuchenden geholfen haben.
Wir werden weiterkämpfen, um Corona-Schäden soweit wie irgend möglich zu mindern. Wir werden uns auch weiter dafür einsetzen, dass der kulturpolitische Aufbruch in unserem Land NRW sich fortsetzt.
Ich wünsche uns allen, dass wir trotz aller Bedrückung in dieser dunklen Jahreszeit mit Mut und Zuversicht in das Neue Jahr gehen und die Krise zum Anlass nehmen, um mit Selbstbewusstsein die Kunst, „eine Tochter der Freiheit“, wie Schiller sagte, so zu fördern, dass Sie aus der Krise nicht geschwächt, sondern gestärkt hervorgeht.
Ihr
Gerhart Baum
auch im Namen von Heike Herold und Reinhard Knoll
Geschäftsführender Vorstand des Kulturrats NRW