Forderungen des Kulturrats NRW an Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen zur Digitalisierung des Kulturlebens

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Der Kulturrat NRW hat in seiner Tagung zur Kultur des Digitalen am 6.09.2018 umrissen, wie wesentlich die Arbeit von Künstlerinnen und Künstler als demokratisches Korrektiv unserer Gesellschaft auch im Zeitalter der Digitalisierung dient. Die Digitalisierung von Kunst, Kultur und Gesellschaft birgt dabei Chancen und Herausforderungen, sodass die Künstlerinnen, Künstler, Kulturpädagoginnen und -pädagogen die Unterstützung der Landesregierung benötigen. Der Kulturrat NRW stellt deshalb folgende Forderungen:

  1. Wir brauchen Förderung nicht anhand inhaltlich gebundener Ausschreibungen, sondern die Förderung von künstlerischen Freiräumen, in denen experimentiert und ggf. auch gescheitert werden kann; auch Recherche und Forschung vor Beginn der künstlerischen Produktion müssen förderfähig sein;
  2. wir brauchen Räume im Sinne von Ressourcen, die das künstlerische Arbeiten unter optimalen digitalen Bedingungen ermöglichen; dazu sollten bestehende Institutionen entsprechend ausgebaut und für alle Künstlerinnen und Künstler geöffnet werden; vernetzt sollen sie unterschiedlich profilierte Knotenpunkte darstellen für die personelle, finanzielle und technologische, Unterstützung der Künstlerinnen und Künstler u.a. in den Bereichen Produktion, technische Qualifizierung und kreativwirtschaftliche Potentiale (Design, Kommunikation Markt etc.)
  3. wir brauchen eine Künstlerförderung, die nicht nur die Künstlerinnen und Künstler, sondern auch deren professionelle Partner in den Blick nimmt: Labels, Vertriebe, Agenturen, Clubs, Bühnen, Spielstätten;
  4. wir brauchen in diesem Sinne eine Förderung der Kultur- & Kreativwirtschaft gemeinsam und abgestimmt mit dem Wirtschaftsministerium;
  5. wir brauchen Vermittlung im Kabinett: die meisten Künstlerinnen und Künstler leben von Lizenzen an ihren geistigen Leistungen, sie brauchen geeignete Rahmenbedingungen und juristische Unterstützung, um Rechtssicherheit für ihre Existenz zu erhalten; die Kulturministerin muss ihre Interessen entsprechend im Kabinett kommunizieren;
  6. wir brauchen eine Förderung, die Künstlerinnen und Künstler auch zur digitalen Repräsentation sowie zur Präsentation ihrer Kunst verhilft, seien es Ausstellungen oder Galerien bis hin zu Festivals, ohne dass die Schöpfer*innen der Kunstwerke zu Sponsoren der Präsentation werden;
  7. wir brauchen Hochschulen, die juristische Grundkenntnisse in der Künstlerausbildung vermitteln;
  8. wir brauchen neue kulturelle Bildungskonzepte zur Digitalität, die Kinder und Jugendliche nicht nur in der technischen Anwendung stärken, sondern diese zur Gestaltung von digitalen Räume befähigen und so einen selbstbestimmten, kritischen Medienumgang fördern. Zur Entwicklung solcher Konzepte bedarf es Experimentierraum und Grundlagenforschung;
  9. wir brauchen eine Stärkung der kulturellen Medienbildung bei den Akteuren der kulturellen Bildung durch eine Weiterbildungs- und eine Ausstattungsoffensive;
  10. wir müssen uns wieder mehr auf die Inhalte und diejenigen, die sie schaffen, konzentrieren.

 

Gerhart Baum, Vorsitzender

  1. September 2018

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Fotos: Simone Szymanski

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