Mitglieder-Forum am 4.11.2024: Politische Neutralität in Kunst und Kultur? – Über das Neutralitätsgebot

Veranstaltungsort: Konferenzzentrum RheinEnergie AG, Parkgürtel 24, 50823 Köln

PROGRAMM

Moderation: Anke Bruns

14:00   Ankommen
14:30   Begrüßung
Lorenz Deutsch
, Vorsitzender Kulturrat NRW
14.40   Impuls
Prof. Dr. Friedhelm Hufen –
Parteipolitisches Neutralitätsgebot: Verfassungsrechtliche
Grundlagen, Anwendungsprobleme und Missverständnisse zu einem aktuellen Thema
Vor dem Hintergrund zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, wachsenden Populismus und Wahlerfolgen der AfD wird an Politiker, Behörden, Bildungseinrichtungen und öffentlich finanzierte Träger der Kultur-, Demokratie- und Jugendarbeit mit zunehmender Schärfe die Forderung nach Einhaltung parteipolitischer Neutralität gestellt. Dadurch ist bei den Beteiligten große Verunsicherung entstanden. Die Gefahr der „Schere im Kopf” und einer unangemessenen Beschränkung des offenen demokratischen Diskurses, der streitbaren Demokratie, Selbstverwaltung der Kommunen und Grundrechten der Betroffenen ist offensichtlich. Dabei beruht die Forderung nach Neutralität oder Chancengleichheit zumindest teilweise auf Fehlinterpretationen, Verallgemeinerungen und anderen Missverständnissen. Diese will der Vortrag von Prof. Dr. F. Hufen ausräumen und klarstellen, dass eine sachliche öffentliche Auseinandersetzung mit Populismus und Extremismus keineswegs ausgeschlossen ist.Prof. Dr. Friedhelm Hufen ist emeritierter ordentlicher Professor für Öffentliches Recht – Staats- und Verwaltungsrecht an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und Mitglied des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz a.D. In einem Rechtsgutachten zog er kürzlich eine Linie, wozu das sog. Neutralitätsgebot die Empfänger von Fördermitteln verpflichtet und wozu nicht.
15.15  Impuls
Robert Zeigermann –
“Wess Brot ich ess’, dess bürokratische Vorgab’…”
Der Regisseur und Autor Robert Zeigermann vertritt die Ansicht, „Kunst und speziell politische Kunst kommen ohne Position nicht aus. Kunst entsteht nicht im luftleeren Raum, wird nicht von ‚Einsiedler*innen‘, von ‚Garteneremit*innen‘ gemacht. Gerade in derart bewegten Zeiten ist es an kluger, provokanter, gar radikaler Kunst, ihre staatstragende oder – nötigenfalls – zersetzende Pflicht zu erfüllen und sich in die Niederungen der Parteipolitik zu begeben. Es ist damit die Aufgabe der Kunst, das unters Volk zu jubeln, was die Prozesse der repräsentativen Demokratie versäumen und das sichtbar und spürbar zu machen, was Susanne Daubner nur zwischen den Zähnen und Zeilen durchblicken lassen kann. – Wie nun kann das gelingen in den Fängen der Neutralität?
Zeigermann stellt seine Arbeit an zwei Projekten vor, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem zivilgesellschaftlichen Antifaschismus, dem erstarkenden Rechtsextremismus und auch der parteipolitischen Verkörperung des Faschismus in Deutschland und Europa befassen.Robert Zeigermann studierte Theater, Medien und Musik in Bayreuth und angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitete für die Gruppe FUX am Schauspielhaus Wien, dem Mousonturm Frankfurt und HAU Berlin. Nach seinem Studium assistierte er am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er unter anderem mit Bernadette Sonnenbichler, Bonn Park und Robert Wilson arbeitete. Dort schrieb und inszenierte er Zidanes MelancholieSpiel um Platz drei und die Uraufführung von Sebastian “El Hotzo” Hotzos Roman Mindset. Seit 2023 arbeitet er als freier Autor und Regisseur an der Schnittstelle zwischen Politik und Theater.
15.45   Kaffeepause
16.00   Moderiertes Gespräch
Prof. Dr. F. Hufen/ R. Zeigermann / A. Bruns + Publikumsfragen
16.45   Ende

Anmeldung für Mitglieder und Partner des Kulturrats NRW bis zum 31.10.24 unter forum@kulturrat-nrw.de

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte beachten Sie, dass die Zahl der Teilnehmenden begrenzt ist.

 

 

 

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