Artikel aus nachtkritik.de vom 17.12.2024
Im Bundesland Nordrhein-Westfalen stehen ab dem Jahr 2025 kurzfristige Kultur-Kürzungen ins Haus. Wie der Kulturrat NRW in einer Presseaussendung mitteilt, ist im Bereich der darstellenden Künste vor allem die freie Tanzszene von den Sparmaßnahmen betroffen.
So fällt die seit 1994 vom nrw landesbuero tanz getragene internationale tanzmesse nrw aus der Landesförderung für das Jahr 2025/26 heraus. Auch das Tanznetzwerk International Dance Artist Service (IDAS NRW) erhält nach fünfzehn Jahren ab Januar 2025 keine Förderung mehr. Der Kulturrat NRW sieht die Unterstützung für die Tanzkünstler*innen des Bundeslandes damit massiv gefährdet: “Mit dem Wegfall von IDAS NRW und dem Rückzug des Landes aus der Tanzmesse wird nicht nur die strukturelle Förderung des Tanzes geschwächt, sondern auch der internationale Austausch nachhaltig erschwert. Das Tanzland NRW droht, seine internationale Strahlkraft zu verlieren.”
Betroffen sei überdies der Tanz in der Fläche: Weil das Projekt “Tanz OWL” – eine interkommunale Kooperation der Städte Bielefeld, Gütersloh, Herford, Paderborn, Minden und Detmold – ab 2025 ebenfalls gestrichen werden soll, verliere der ländliche Raum Ostwestfalen “ein Leuchtturmprojekt“.
Auch die Initiative Cheers for Fears, ein seit zehn Jahren bestehendes Netzwerk für Nachwuchskünstler*innen, das Studierende auf dem Weg der Professionalisierung begleitet und zudem ein Festival betreibt, fällt den Kürzungen zum Opfer.
Der Kulturrat NRW beklagt in seiner Mitteilung die “Intransparenz” der Maßnahmen und fordert “ein nachvollziehbares Konzept, inwieweit Einsparungen notwendig sind und nach welchen Kriterien sie erfolgen”. Er schlägt für die “Entwicklung sachgerechter Förderstrukturen” ein “Abstimmungsgremium vor, das unter Einbeziehung von förderverwaltenden Ebenen und Intermediären sowie den Förderempfängern möglichst schlanke, aber zielführende Lösungen entwickelt”.
(Kulturrat NRW / cwa)