Corona-Rundbrief Nr. 8 / Mitglieder-Informationen (30.03.2020)

Liebe Mitglieder des Kulturrats NRW,
liebe Kultur-Verantwortliche,

am Mittwoch um 10 Uhr tritt der Vorstand unseres Dachverbandes zu einer Telefonkonferenz zusammen. Der Stringenz und Verständlichkeit halber möchten wir die Runde auf die Sektionssprecher*innen, die ständigen Gäste und die Geschäftsstelle begrenzen. Wir bitten die stellvertretenden Sektionssprecher*innen dafür um Verständnis. Unsere Geschäftsstelle wird vorher die Einwahlnummern versenden. Die Telefonkonferenz ist bis 11 Uhr befristet.
Es wäre hilfreich, wenn Sie notwendige Hinweise auf zu lösende Probleme vorab in Stichworten Ihren Sektionssprecher*innen zuleiten würden.

Das Sofortprogramm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft für die Künstler*innen Nordrhein-Westfalens ist nun zehn Tage alt und wir haben es dringend benötigt. Wie sehr, zeigte sich daran, dass schon am ersten Wochenende nach Veröffentlichung des Programms die Zahl der Anträge, für die genug Mittel vorhanden waren, überschritten wurden. Nun gehen viele Hilfesuchende leer aus. Auch wenn jetzt der Rettungsschirm des Landes die Antragstellung von Solo-Selbstständigen ermöglicht, halten wir es seitens des Kulturrats NRW für dringend geboten, dass die Mittel des Sofortprogramms aufgestockt werden – nach Möglichkeit mit Mitteln, die dem Kulturministerium zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. In seiner einfachen und auf die Kulturszene angepassten Handhabung wird das Programm den Bedürfnissen der Künstler*innen gerecht. Wir haben uns deshalb an die Kulturministerin gewandt und dringend um Aufstockung gebeten.

Auch die NRW-Soforthilfe-Corona, die vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium organisiert wird, ist sehr gut angelaufen. Am vergangenen Freitag hat das Haus die Maßnahmen veröffentlicht und die ersten Anträge konnten gestellt werden. Bereits am Samstag erhielten einige Antragssteller*innen die Nachricht, dass die beantragten Mittel bewilligt seien. Der Kulturrat NRW begrüßt das sehr schnelle Handeln der Landesregierung. In einigen Details ist das Verfahren noch verbesserungsfähig. So haben wir Wirtschaftsminister Pinkwart darum gebeten, in die Antragsformalia noch den rechtlichen Status des gemeinnützigen eingetragenen Vereins aufzunehmen. Auch die Begriffe „Kultur“ und „Bildung“ sucht man vergebens.

Anders sind die Erfahrungen von Künstler*innen, die sich an die Jobcenter gewandt haben, um ihre großen Verdienstausfälle zu überbrücken. Die Jobcenter handeln sehr bürokratisch. Umfangreiche Formulare sind auszufüllen, viele Belege zu erbringen. Wir haben vergangene Woche an Minister Hubertus Heil geschrieben und gefordert, dass die Bundesagentur für Arbeit diese Verfahren mit geringerem Bürokratieaufwand organisiert. Nun haben wir auch die NRW-Kulturministerin gebeten, seitens des Landes NRW zu intervenieren.

Mit dem Deutschen Kulturrat stehen wir zu allen Problemfeldern in engem Kontakt und versuchen, auch durch Frau Pfeiffer-Poensgen Einfluss auf Bundesentscheidungen zu nehmen, u.a. auf die Verteilung des 60-Milliarden-Fonds. Den sehr aufschlussreichen Newsletter Nr. 7 des Deutschen Kulturrats finden Sie hier.

Viele Kommunen haben eigene Pakete von Hilfsmaßnahmen für ihr Kulturleben in der Corona-Krise auf den Weg gebracht. Nach wie vor fehlt uns der Überblick. Städtetag NRW und Städte- und Gemeindebund NRW versuchen ihn zu gewinnen. Wir bleiben mit ihnen im Dialog. So wie wir inzwischen einen Überblick über die Maßnahmen der Länder haben (für NRW: siehe Kulturrat NRW; für alle Bundesländer: siehe Deutscher Kulturrat),  sollten wir auch wissen, was die Kommunen in NRW machen. Wenn Sie Informationen darüber haben, geben Sie sie an uns weiter.

Der WDR-Hörfunk hat einige Änderungen seiner Programmstruktur vorgenommen, die zu Lasten der Kultur gehen. Es sollen Änderungen für die Zeiten der Corona-Krise sein, sie sollen also nachher wieder zurückgenommen werden. Wir werden seitens des Kulturrats NRW darauf achten, dass dies auch geschieht.

WDR3 schickt seine „Kultur-Ambulanzen“ ins Land. Der Anspruch, Künstler*innen mit kleinen, mobilen Produktionsteams zu Präsentationsforen zu verhelfen, nachdem sie keine Veranstaltungen mit Publikum bestreiten können, ist ehrenwert. Doch käme er nur einer kleinen von WDR3 kuratierten Gruppe von Künstler*innen zu Gute, wäre die Namensgebung „Ambulanz“ nach unserer Auffassung kritisch zu sehen. Hier setzen wir uns bei Zeiten für eine Öffnung des Konzepts ein.

Schlussbemerkung: Ich unterzeichne diese Rundbriefe, aber es ist an der Zeit,  darauf hinzuweisen, dass unsere Aktivitäten eine Gemeinschaftsleistung einer gut eingespielten kleinen Task-Force sind. Ich bedanke mich bei Reinhard Knoll, Heike Herold, Robert von Zahn, Catalina Rojas Hauser, Bernd Franke und Ola Stankiewicz.

 

Herzliche Grüße
Ihr Gerhart Baum
Vorsitzender

 

Bitte beachten Sie, dass die Geschäftsstelle derzeit nur per E-Mail erreichbar ist: info@kulturrat-nrw.de

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